BMI: Wichtige Informationen zum Body Mass Index
VON Kerstin Birke Ernährung Figur Fitness
Der Begriff „Body Mass Index“, kurz BMI, bedeutet frei übersetzt so viel wie „Körper-Gewichts-Kennzahl“. Die Kennzahl gibt Auskunft darüber, ob Sie Idealgewicht haben, oder ob bzw. wie weit Sie davon entfernt sind. Allerdings berücksichtigt der BMI weder Muskelmasse noch die Verteilung des Körperfetts. Deshalb verweisen Ernährungs- und Adipositasexperten heute darauf, dass er lediglich als grober Richtwert zu betrachten ist. Als alleiniger Wert ist der BMI bezüglich Ihrer Figur und Gesundheit wenig aussagekräftig. Der Bericht erklärt, warum.
Berechnung des BMI und Entstehung der Richtwerte
Der Body Mass Index berechnet sich aus dem Körpergewicht, welches durch die Körpergröße zum Quadrat dividiert wird. „Erfunden“ hat diese Formel ein belgischer Statistiker und Naturwissenschaftler Ende des 19. Jahrhunderts. Sie wurde dann vor allem von amerikanischen Versicherungen zur Beurteilung der körperlichen Verfassung ihrer Klienten verwendet. Das ging im Laufe der Zeit so weit, dass Versicherungsprämien individuell auf Basis des BMI-Wertes berechnet wurden.
Wie beinahe jeder amerikanische Trend schwappte auch die Vorgehensweise der Versicherungen nach Europa und damit natürlich auch in die Schweiz über. Es ist noch heute so, dass Personen, die in der Schweiz eine Kranken-Zusatzversicherung abschließen möchten, einen möglichst idealen Body Mass Index aufweisen sollten. Es gibt leider zahlreiche aktuelle Medienberichte und Meldungen, in denen darüber informiert wird, dass Kleinwüchsige, Athleten, Schwangere oder ältere Personen, deren BMI von den Normalwerten abweichen, von Versicherungsgesellschaften abgelehnt werden. Demgegenüber stehen Studien verschiedener Universitäten, die erklären, dass der Body Mass Index allein zur Einschätzung des Krankheitsrisikos aufgrund von Übergewicht nicht aussagekräftig ist.
BMI zu hoch, zu niedrig, optimal?
Für Frauen liegen die allgemeinen Normwerte zwischen 19 und 24, für Männer gilt ein Body Mass Index zwischen 20 und 25 als ideal. Werte über 30, in Verbindung mit zu viel Körperfett und der entsprechenden Fettverteilung, deuten auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko mit eventuell daraus entstehenden Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf- und Gelenkerkrankungen hin.
In der Schweiz leben rund 400’000 Menschen, deren BMI höher ist als 30!
Werte von deutlich weniger als 20 können auf Untergewicht, unter Umständen sogar auf Bulimie oder Magersucht hinweisen. Allerdings ist es auch hier wichtig, weitere Faktoren zur Beurteilung des gesundheitlichen Gesamtzustandes heranzuziehen. Beispielsweise weichen viele Leistungssportler stark von der BMI-Norm-Unter- bzw. Obergrenze ab. Während Marathonläufer eher einen niedrigeren BMI als 20 haben, sorgt der hohe Muskelmassenanteil bei Bodybuildern zumeist dafür, dass er die magische Grenze von 30 bei Weitem übersteigt.
Wie können Sie Ihren BMI im gesunden Bereich halten?
Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass Sie weder leistungsorientierten Kraftsport betreiben, noch Marathon laufen. Um Ihren Body Mass Index im normalen Bereich zu halten, brauchen Sie lediglich die gleichen Regeln einzuhalten, die auch für ein gesundes, dauerhaftes Ab- oder Zunehmen gelten:
- Ernähren Sie sich abwechslungsreich und ausgewogen.
- Nehmen Sie mit der Nahrung und dem Trinken nicht mehr (aber auch nicht viel weniger) Kalorien zu sich, als Ihr Körper tatsächlich braucht.
- Bewegen Sie sich regelmäßig, wobei hier nicht ausschließlich Sporttreiben gemeint ist. Auch Treppe statt Aufzug, eine Haltestelle zu Fuss gehen, oder Fahrrad statt Auto sorgen für ausreichend Bewegung im Alltag!
- Reduzieren bzw. vermeiden Sie negative Stress-Situationen.
Gilt der BMI auch für Kinder und Jugendliche?
Es ist durchaus möglich, die BMI-Rechnung auch für Kinder und Jugendliche anzuwenden. Allerdings sind hierbei unbedingt geschlechts- und altersspezifische Unterschiede zu beachten, die in die Rechnung mit einfließen müssen. Wir raten Eltern unbedingt davon ab, ihr übergewichtiges Kind im Alleingang auf Diät zu setzen oder einer „Mastkur“ zu unterziehen, nur weil der BMI-Wert nicht der Norm entspricht. Es gibt eigens geschulte Kinder- und Jugendärzte, die sich auf das Thema spezialisiert haben. Sie beurteilen die jungen „Patienten“ anhand speziell entwickelter Werte, den sogenannten Perzentil-Kurven, in denen das Alter, die biologische Reife und viele andere Faktoren eingearbeitet sind.
Woran erkennen Sie nun, ob Ihr Gewicht gesundheitlich unbedenklich ist?
Leider lassen wir uns viel zu oft von Zahlen verunsichern. Sofern Sie nachweislich gesund sind, sich in Ihrer Haut wohlfühlen und infolge Ihres Gewichts im Alltag keinerlei Einschränkungen haben, brauchen Sie wahrscheinlich nichts zu unternehmen. Sollte Ihr BMI allerdings weit vom Normbereich abweichen und weitere Werte, wie beispielsweise Blutfett oder Blutzucker liegen ebenfalls weit von der Norm entfernt, sollten Sie handeln. Möglicherweise kommen Sie mit den oben genannten Tipps allein nicht zurecht. Experten empfehlen: Suchen Sie sich einfach Unterstützung! Ob Ernährungsberatung, Coach, betrieblich organisierter Sport, Fitnessstudio oder regelmäßiger Lauftreff mit Freunden: Beginnen Sie mit kleinen Schritten, setzen Sie sich überschaubare Teilziele. Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie das Leben selbst.
Oberstes Bild: © Mangostock – Shutterstock.com