Aloe vera – heilsame Wunderpflanze

Aloe vera gilt als wahres Wundermittel: Extrakte der Wüstenpflanze dienen nicht nur als Pflegelotion, sondern sollen als Nahrungsergänzungsmittel ganz besondere Wirkungen entfalten. Was ist dran an der Wüstenlilie, die bereits die ägyptischen Herrscherinnen Kleopatra und Nofretete zur Schönheitspflege verwendet haben sollen?

Aufgrund der dicken fleischigen Blätter hat die Aloe sehr viel Ähnlichkeit mit einem Kaktus, zumal sie in Wüstenregionen Yucatans, der Kanarischen Inseln oder Brasiliens heimisch ist. Dennoch gehört die Aloe vera zur Familie der Liliengewächse – der Name leitet sich von der arabischen Bezeichnung ab und bedeutet übersetzt „bitter“. Die karge Wüstenumgebung, in der die Pflanze heimisch ist, zwingt sie zur Bildung eigener Nährstoffe und Anlage eigener Feuchtigkeitsspeicher in den spitz zulaufenden Blättern.

Im arabischen Raum verwendet man die Aloe schon seit rund 6000 Jahren als Heilpflanze. Berichten zufolge schworen auch die Maya auf die heilende Wirkung des fleischigen Liliengewächses. Alexander der Grosse soll Verletzungen mit dem frischen Saft der Aloe behandelt haben. Nach und nach eroberte die Heilpflanze die Welt, zahlreiche Völker und Kulturen wissen die Kräfte der einmaligen Pflanze zu schätzen.

Wirkungsvolle Synergien aus zahlreichen Inhaltsstoffen

Wissenschaftlichen Studien zufolge enthält die Aloe mindestens 160 wichtige Inhaltsstoffe, in einigen Publikationen ist sogar die Rede von bis zu 400 Stoffen. Forschungen haben ergeben, dass nicht ein Inhaltsstoff allein für die positive Wirkung der Pflanze verantwortlich ist – vielmehr handelt es sich um einen Wirkstoffmix aller Inhaltsstoffe. Unter anderem enthält die Pflanze Mono- und Polysaccharide, Aminosäuren, Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe wie ätherische Öle und Sterole.

Aus dem Blattmark der Heilpflanze wird ein Gel gewonnen, das auf die Haut aufgetragen besonders kühlend, entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend wirkt. Angeblich kurbelt die Aloe die Regeneration der Hautzellen an und findet daher bei Verbrennungen Verwendung. Einem Bericht des Schweizer Pflegeportals zufolge ergab eine Studie der Mazandaran University of Medical Scienes im Iran, dass mit der Behandlung von Aloe eine signifikant schnellere Heilung bei Verbrennungen zweiten Grades erzielt werden konnte als bei der Gabe von Silbersulfadiazin. Aloe vera hilft äusserlich angewendet bei:

  • Sonnenbrand
  • kleinen Hautabschürfungen
  • Schwellungen
  • Insektenstichen
  • Hautausschlägen.

Zudem soll das zählflüssige Gel bei Strahlenschäden durch eine Radiotherapie gute Wirkungen erzielen und die Zellen bei der Erneuerung unterstützen.


Wer eine Aloe-Pflanze daheim hat, kann ein Blatt abschneiden; das aus den Schnittkanten austretende Gel wird auf der Haut verteilt – frischer geht es kaum! (Bild: NADKI / Shutterstock.com)
Wer eine Aloe-Pflanze daheim hat, kann ein Blatt abschneiden; das aus den Schnittkanten austretende Gel wird auf der Haut verteilt – frischer geht es kaum! (Bild: NADKI / Shutterstock.com)


Äusserliche Anwendung mit Aloe

Wer eine Aloe-Pflanze daheim hat, kann ein Blatt abschneiden; das aus den Schnittkanten austretende Gel wird auf der Haut verteilt – frischer geht es kaum! Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält die Verwendung eines frischen Blattes für die beste Wahl. Im Kühlschrank gelagert, kann der Rest des Blattes noch etwa 14 Tage lang verwendet werden. Alternativ sind im Handel vielfältige Gels und Lotionen erhältlich.

Achten Sie beim Kauf auf Qualität; Zusatz- und Konservierungsstoffe sollten möglichst nicht enthalten sein. Die Konzentration der Aloe sollte entsprechend hoch sein. Einige Hersteller versehen ihre Produkte mit dem Siegel des International Aloe Science Council und dokumentieren auf diese Weise, dass ihr Mittel nach den Kriterien der Organisation hergestellt wurde.

Die innere Anwendung von Aloe

Doch nicht nur äusserlich erzielt die Pflanze Wirkungen – immer wieder wird die innerliche Anwendung von Aloe vera propagiert: So soll sie sich positiv auf das Verdauungssystem auswirken und das Immunsystem stärken. Stiftung Warentest weist darauf hin, dass Aloe vera noch bis vor wenigen Jahren vor allem als Abführmittel verwendet wurde. So kann eine Daueranwendung zu schweren Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts führen. Nach Angaben der Experten von Stiftung Warentest kann eine Anwendung über einen langen Zeitraum sogar die Entstehung von Krebs begünstigen. Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte empfiehlt daher, die Mittel nicht länger als 14 Tage einzunehmen.

Im Handel gibt es zahlreiche Drinks, die Aloe vera enthalten. Technologische Verfahren ermöglichen das Herausfiltern der abführenden Substanzen. Dabei kann es jedoch zum Verlust weiterer wertvoller Inhaltsstoffe kommen. Wird die Trennung nicht sauber durchgeführt, kann es bei der Einnahme zu Magen-Darm-Problemen oder allergischen Reaktionen kommen. In einem Artikel weist die deutsche Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen darauf hin, dass frisch gepresster Saft wenige Stunden nach der Ernte weiterverarbeitet werden müsse, da er sonst mit Sauerstoff reagiere. Experten bestätigen eine hohe Konzentration von Konservierungsstoffen in den Säften. Die Verbraucherzentrale warnt vor künstlich hergestellten Konservierungsstoffen wie Natrium-Benzoat E 211 oder Kaliumsorbat E 202, die bei empfindlichen Personen Allergien auslösen können.

Aloe vera gilt als Nahrungsergänzungsmittel, das täglich in einer geringen Dosis eingenommen werden sollte. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass der Nutzen wissenschaftlich nicht belegt ist. Einer Studie der Universität Hannover zufolge können die in der Aloe enthaltenen Inhaltsstoffe auch leicht über andere Obst- und Gemüsesorten aufgenommen werden. Häufig wird der viel gepriesene Aloe-Saft aus Gel gewonnen, das zu einem Anteil von mehr als 98 % aus Wasser besteht.

Während die äussere Anwendung der Aloe durchaus hilfreich ist und vielfältige Beschwerden lindert, ist die innere Verwendung der Heilpflanze mit einigen Risiken behaftet. Ob der tägliche Aloe-Drink der Gesundheit wirklich hilft oder nur die Kasse der Hersteller füllt, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

 

Oberstes Bild: © Didecs – Shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen sowie Versicherungen zählen daher zu meinen Steckenpferden. Ich entdecke aber auch gern neue Themen abseits dieser „trockenen Materie“ und arbeite mich gern in neue Gebiete ein.

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