Abnehmen mit Kindern - den Nachwuchs gezielt unterstützen

Studien haben ergeben: Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Übergewicht. Dabei spielen nicht einmal so sehr falsche Ernährungsgewohnheiten eine Rolle, sondern auch überwiegend sitzende Tätigkeiten – zum Beispiel am Computer – und allgemein Bewegungsmangel.

Um also Kindern und Jugendlichen zu helfen, die bereits in jungen Jahren zu viele Kilos angesammelt haben, ist nicht nur ein ausgeklügelter Ernährungsplan wichtig, sondern vor allem die Motivation zu mehr Bewegung. Doch bei allen Massnahmen sollte stets bedacht werden: Es muss Freude machen, damit die Kids das Programm durchhalten.

Erster Schritt: Bestandsaufnahme und Zielsetzung

Damit ein individuelles Programm zur Gewichtsabnahme erfolgen kann, muss in einem ersten Schritt die Ermittlung des Ausgangsgewichtes erfolgen. Wichtig: Zum Einsatz kommen sollte eine moderne Personenwaage mit genauen Angaben zu Körpergewicht und Fettanteil. Bei der Bewertung muss bedacht werden: Der Body-Mass-Index präsentiert sich für Kinder mit anderen Werten als für Erwachsene und ist stark altersabhängig! Entsprechende Tabellen finden sich im Internet – bei Unsicherheit ist der Kinderarzt hinzuzuziehen.

Anschliessend ist das Kind selbst zu fragen, wie es zum Thema Gewichtsreduktion steht. Fühlt es sich mit dem momentanen Gewicht wohl? Dies ist bei übergewichtigen Kindern meist nicht der Fall! Hier kann dann ein einfühlsames Gespräch helfen, das Kind auf das bevorstehende Programm vorzubereiten. Ganz wichtig: Keinesfalls sollten dem Kind Vorwürfe über sein bisheriges Essverhalten oder abfällige Bemerkungen über die Figur gemacht werden! Im Gegenteil sollten Eltern gemeinsam mit dem Kind die aktuelle Situation erkennen und Ziele entwickeln. Für das Kind sollte es sich um ganz plastische Ziele handeln, zum Beispiel die Aussicht, einen tollen Bikini anziehen zu können. Wichtig: Eine in Aussicht gestellte Belohnung fördert beim Kind die Motivation!

Ernährung optimieren

Das Ernährungsprogramm für Kinder mit Übergewicht sollte keinesfalls eine Gewaltkur oder eine Crash-Diät darstellen. Vielmehr ist zu versuchen, das Übergewicht mit gesunden und kalorienarmen Lebensmitteln in den Griff zu bekommen. Ganz oben auf der Liste der erlaubten Lebensmittel stehen deshalb frisches Obst und Gemüse, das mehrmals am Tag gereicht werden sollte. Bereits morgens schmeckt ein liebevoll zubereiteter Obstsalat. Manche Kinder mögen die Früchte auch in pürierter Form lieber. Für die Obst- und Gemüseportionen, die als Pausensnack mit in die Schule genommen werden, ist ein mundgerechtes Angebot besonders wichtig. Wer Karotten bereits geschabt und Äpfel in Schnitzen geschnitten vorfindet, greift automatisch zu! Lecker sind auch Frucht- oder Gemüsespiesse. Zu jeder warmen Mahlzeit sollte man ausserdem einen Salat reichen, den das Kind selbst aussuchen darf.
Für die Brotmahlzeit Zuhause sollte Vollkornbrot gewählt werden, das dünn mit Butter bestrichen und anschliessend mit Kochschinken oder magerem Käse belegt wird. Salami oder Aufschnitt sollten nur im Ausnahmefall eingesetzt werden! Wichtig ist auch, versteckte Fette zu meiden. Lecker schmeckt ein fettarmer Kräuterquark mit Kräutern frisch aus dem Garten. Warme Mahlzeiten werden aus mageren und unpaniertem Fleischstücken zubereitet, zum Beispiel gebackenes Hähnchenbrustfilet, und mit Salzkartoffeln und gedünstetem Gemüse serviert. Wichtig: Für Kinder ist das Gemüse dekorativ anzurichten und gegebenenfalls mit einem Plätzchenausstecher zu formen! Und: Frische Kräuter aus dem eigenen Garten peppen jedes Gericht auf!


Naschereien sollten nicht vollständig verboten werden, sind aber sorgfältig auszuwählen. (Bild: Lapina Maria / Shutterstock.com)
Naschereien sollten nicht vollständig verboten werden, sind aber sorgfältig auszuwählen. (Bild: Lapina Maria / Shutterstock.com)


Naschen ist erlaubt – in Massen

Kein Kind wird ein Ernährungsprogramm auf Dauer durchhalten können, wenn Naschereien vollständig verboten sind. Deshalb gilt: Süssigkeiten sind durchaus erlaubt, aber in Massen. Die Naschereien sind sorgfältig auszuwählen; so stillt beispielsweise in zuckerreduzierter Mohrenkopf den Süsshunger genauso gut wie ein grosser Schokoriegel – liefert aber viel weniger Fett und Kalorien. Besser: Fettarme Süssigkeiten einsetzen! Besonders fettarm präsentieren sich Russisch Brot, Reiscracker oder Butterkekse. Vorsicht bei Gummibärchen und Co.: Diese enthalten zwar wenig Fett, liefern aber viele Kalorien! Als Grundregel gilt, dass die Nascherei stets nach dem Essen zugeführt wird – dann greift das Kind erfahrungsgemäss weniger beherzt zu. Damit Kinder lernen, verantwortungsbewusst mit dem Süssigkeitenkonsum umzugehen, hat es sich darüber hinaus bewährt, ihnen eine wöchentliche Ration Naschereien zur Verfügung zu stellen. Wann die Süssigkeitenkiste geleert wird, bleibt dann den Kindern überlassen. Diese Vorgehensweise ermöglicht den Kindern zusätzlich einen gewissen Spielraum.

Nicht vergessen: Bewegung muss sein!

Kinder brauchen Bewegung. Bei Übergewichtigen sollte die sportliche Betätigung jedoch am besten spielerisch erfolgen. Optimal ist das tägliche Gassi Gehen mit dem Hund; wer kein eigenes Haustier besitzt, sollte im Tierheim nachfragen, ob es möglich ist, einen Wunschhund einige Male in der Woche spazieren zu führen. Und: Wer auf dem Land wohnt, kann durchaus auch mit der Hauskatze spazieren gehen! Viele Freigänger sind dazu gerne bereit und freuen sich, wenn der menschliche Freund sie auf ihren Streifzügen begleitet!

Daneben hat es sich auch bewährt, einmal bis zweimal in der Woche mit dem Kind das Schwimmbad zu besuchen. Ob beim Planschen, Schwimmen oder Wasserball spielen – bei der Bewegung im Wasser werden viele Kalorien verbrannt, und die sportliche Betätigung macht jedem Kind Spass. Für absolute Sportmuffel oder sehr übergewichtige Kinder, die aufgrund ihres Gewichtes schambehaftet sind, bietet sich auch spezieller Sportkurs mit Gleichgesinnten an.

 

Oberstes Bild: © bikeriderlondon – Shutterstock.com

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Lara Marie Balzer

Lara Marie Balzer hat den Beruf der Pharmazeutisch-technischen Assistentin mit den Zusatzqualifikationen "Ernährungsberatung" und "Ganzheitliche Medizin/Naturheilkunde" erlernt und mit großer Freude mehrere Jahre in einer naturheilkundlich orientierten Apotheke gearbeitet, bevor sie ein Studium begann (Lehramt Chemie und Religion).

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-20').gslider({groupid:20,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});